Das Projekt Grimseltunnel
Das Projekt Grimseltunnel ist ein bedeutendes Infrastrukturvorhaben in der Schweiz, das eine neue Verbindung zwischen dem Berner Oberland und dem Wallis schaffen soll. Geplant ist ein rund 22 Kilometer langer Tunnel, der sowohl eine Schmalspurbahn als auch eine Hochspannungsleitung beherbergen wird. Diese Kombination ermöglicht eine effiziente Nutzung des Tunnels und reduziert den Bedarf an separaten Infrastrukturen.
Technische Details
Streckenführung: Die Bahnstrecke verläuft zwischen Meiringen (BE) und Oberwald (VS) und überwindet dabei eine Höhendifferenz von 771 Metern. Nur 0,9 km der Strecke liegen im freien Gelände; der Großteil wird unterirdisch geführt.
Tunnelstruktur: Der Tunnel ist einspurig geplant und wird in drei Abschnitte unterteilt, um Bauzeit und Kostenrisiken zu minimieren.
Stromleitung: Parallel zum Bahntunnel verläuft ein separater Kabelstollen, der vier 380-Kilovolt-Stromkabel aufnehmen wird. Diese Bündelung reduziert die Anzahl der Strommasten in der Landschaft erheblich.
Umwelt- und Landschaftsschutz
Ein zentrales Ziel des Projekts ist der Schutz der alpinen Landschaft. Durch die Verlegung der Hochspannungsleitung in den Tunnel können 121 Strommasten abgebaut werden, darunter 34 im besonders geschützten Grimselgebiet. Dies verbessert das Landschaftsbild und reduziert die Gefährdung durch Naturereignisse wie Lawinen.
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile
Tourismusförderung: Der Grimseltunnel verbindet wichtige Tourismusregionen und ermöglicht neue Bahnverbindungen zwischen Luzern, Zermatt, Interlaken, Davos und St. Moritz. Dies stärkt den nachhaltigen Tourismus und reduziert die Abhängigkeit vom Auto.
Regionalentwicklung: Studien prognostizieren die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in den betroffenen Regionen.Der Grimseltunnel wird den Schweizer Eisenbahnverkehr durch die Verbindung bestehender Netze, die Verbesserung der Erreichbarkeit und die Förderung nachhaltiger Mobilität maßgeblich stärken.
Er schließt eine bestehende Lücke im Schmalspurnetz, indem er die Zentralbahn mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn verbindet. Dadurch entsteht ein zusammenhängendes, etwa 850 Kilometer langes Schmalspurnetz, das den gesamten Schweizer Alpenraum überspannt.
Der Grimseltunnel ermöglicht eine ganzjährige, wetterunabhängige Bahnverbindung zwischen dem Berner Oberland und dem Goms. Die Fahrzeit zwischen Meiringen und Oberwald verkürzt sich dadurch um über 2,5 Stunden.
Aktueller Stand und Ausblick
Das Schweizer Parlament hat in der Frühlingssession 2024 Mittel für die Projektierung des Grimseltunnels genehmigt. Die Grimselbahn AG arbeitet nun daran, bis 2026 die erforderlichen Entscheidungsgrundlagen für die Finanzierung zu erarbeiten. Ein endgültiger Entscheid über die Realisierung des Projekts wird voraussichtlich 2027 getroffen.
Weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen finden Sie u.a. auf der offiziellen Projektwebseite grimseltunnel.ch